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Categories: Der Verein, Historie

Geschichte des TV Jüchen

Geschichte des Turnvereins 1879 e.V. Jüchen

Die Geschichte des Turnvereins Jüchen zu schreiben, ist keine leichte Aufgabe, da man nur auf die Erinnerung angewiesen ist, denn die ersten Protokollbücher und Jahresberichte sind leider verloren gegangen. Die Geschichte des Turnvereines Jüchen hat natürlich auch etwas mit der damals aufkommenden Turnbewegung zu zun . Die Idee einen Turnverein zu gründen, wurde 1879 im Billardraum des Hotels Hansen (später Steinbach) auf der Odenkirchener Straße in Jüchen geboren. Dieser etwas sonderliche Geburtsort bedarf wohl einer Erklärung: Es begann an einem Sommerabend beim Billard An einem warmen Sommerabend vergnügten sich einige Herren in oben genannten Lokalität beim Billard. Einer der beschriebenen Herren war groß und stark, jedoch auch etwas unbeholfen. Um beim Billardspiel erfolgreich zu sein bedurfte es für diesen Herren der sonderbarsten Verrenkungen. Zum Gaudium der anderen anwesenden Herren rutschte der beschriebene Herr (um bei einer schwierigen Stellung zum Stoß zu kommen) aus und zerbrach den Billardstock. Lachend bemerkte der damalige Lehrer Schrey ob solcher Ungeschicktheit: “Turnen solltest du, dann würdest du beim Billardspiel eine bessere Figur machen”. Die Anwesenden griffen diesen Gedanken auf, trugen ihn hinaus in die Bevölkerung und die heranwachsende Jugend (so hieß das damals wohl) und es kam zu einer stattlichen Gründungsversammlung. Den Vorsitz des neuen Vereines übernahm Wilhelm Lindgens. Turnwarte wurden der vorbeschriebene Lehrer Schrey und Hugo Knür.

 

Am Anfang standen Spott und Lächeln

 

Rasch waren dann auch Geräte beschafft und der Anschluß an den Turngau wurde gefunden, so daß das Turnen auf dem Lande dann als Neuerscheinung begann. Von vielen belächelt und verspottet, traten zwar manche aus der aktiven Reihe wieder heraus, aber ein Stamm blieb und übte unentwegt weiter. Langsam aber sicher drang dann in der Bürgerschaft doch die Erkenntnis durch, daß in diesem neuen Verein doch ein rechter Hort der Jugend entstanden war, wo neben der sportlichen Betätigung vor allem die Kameradschaft und Freundschaft gepflegt wurde. So gewann der Verein stetig an Boden, seine gemeinnützigen Bestrebungen und sein Beitrag zur Ertüchtigung und Erziehung der Jugend (so nannte man das damals wirklich) wurde immer mehr bekannt. Unterstützt vom Gladbacher Turngau und im regen Verkehr mit den Nachbarvereinen, war der Verein auch bald in der Lage vor der Öffentlichkeit Proben seines Könnens abzulegen. Siegerkränze blieben den Turnern aber anfangs versagt.

 

Erster Sieger

 

Um so größer war dann die Freude, als Peter Müschen vom Hartkort Bergfest 1888 als erster Sieger des Vereines heimkehrte. Damit war der Bann zunächst gebrochen, was dennoch nicht verhinderte, daß erst wieder im Jahr 1902 mit Paul Brandt und Wilhelm Coenen Siegerkränze beim Erkelenzer Gaufest errungen werden konnten. Danach ging es stetig bergauf. In diesen Jahren hatte Wilhelm Quack den Vorsitz inne und gab dieses Amt krankheitsbedingt an Albert Lazarus ab. Jahrelang hatte dieser Mann dieses Amt inne. Der Verein schuldet ihm großen Dank. Immer wieder verstand Albert Lazarus es, junge Menschen zu begeistern und für die Turnidee zu gewinnen. Als Beschwerden des Alters ihn zwangen das Amt niederzulegen, ehrte ihn der Verein für seine Verdienste mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. Langjähriger Vorsitzender, besonders in der schweren Zeit nach dem ersten Weltkrieg war dann Konrekor Lennartz. Er galt als die Seele des Vereines und hatte Hauptanteil an einem neuerlichen Aufschwung des Vereines. Nach seinem Tode wurde der Verein in den folgenden Jahren von Richard Lazarus, Bürgermeister Meising, Willi Neuhs und Hanns Königs geführt. Für die sportliche Leistung des Vereines zeigten sich Wilhelm Lennarzt, Willi Neuhs und Johann Quack als Turnwarte verantwortlich, die nach Erreichen der Altersgrenze von ihren Schülern Gerhard Pöstgens, Willi Krahpohl und Heinrich Feuster abgelöst wurden.

 

Nach dem ersten Weltkrieg

 

Die schweren Zeiten nach dem 1. Weltkrieg, der Revolution und der Inflation sowie die Besetzung des Rheinlandes bereiteten natürlich auch dem Turnverein große Schwierigkeiten. Doch gelang es den erfahrenen Turnwarten Willi Neuhs und Johann Quack, die von den Besatzungstruppen requirierten Turngeräte “zurückzuorgansieren”. Im Stillen wurde dann mit diesen Geräten auf dem Hofe des Turnfreundes Johann Quack weitergeübt. Den größten daraus resultierenden Erfolg erreichten die Turner Willi Neuhs, Johann Quack und Willi Krahpohl im Jahre 1926 im Kampf um den “Goldenen Kranz”, den sie als beste Mannschaft des Gladbacher Turngaues gewannen. Eine weitere Stüze für das Aufleben des Vereines war damals die Aufnahme des Handballbetriebes und die Gründung von Schülerriegen, wofür sich besonders Willi Deußen, August Heinen, Hans Königs und Franz Feuster verdient machten. In diese Zeit fallen auch die Anfänge des Frauenturnens. Die beste Entwicklung erlebten unsere Turner in den Jahren der Betreuung durch Willi Giesgen, der einen Großteil seiner Freizeit für die Betreuung unserer turnerischen Aktiven opferte. Auch die Leichtathletik trug den Namen des Vereines aufgrund hervorragender Leistungen weit über die Grenzen des Gaues hinaus. In den Jahren 1926 bis 1933 wurden von den Leichtathleten hervorragende Siege errungen. Auf dem Deutschen Turnfest in Köln siegte Toni Kremer im Dreikampf. Rheinbezirksmeister im Steinstoßen Die 4x100-m Staffel (Toni Kremer, Fred Aretz, Hanns Königs, Max Simons und Fritz Rèmè) war auf allen Festen gefürchtet und errang manchen Sieg. 1932 wurde Josef Rixen Rheinbezirksmeister im Steinstoßen, ein Jahr später, 1933 löste ihn sein Zwillingsbruder Walter ab. Die politische Entwicklung der Jahre nach 1933 wirkte sich aufgrund der Gleichschaltung aller Vereine und der zwangsläufigen politischen Einflüsse auf jedes Vereinsleben nicht besonders günstig aus.

 

Nach dem zweiten Weltkrieg

 

Im zweiten Weltkrieg mussten 21 Mitlgieder ihr Leben lassen. Ihnen und den Opfern des 1. Weltkrieges ist das Gedenken des Vereines gewiß. Erst im Spätherbst 1945 konnte der Verein neu entstehen. Jüchen war durch die zwangsmäßige Errichtung eines Polenlagers in schwere Bedrängnis geraten, was sich auch auf das Vereinsleben nachhaltig auswirkte. Sämtliche Säle waren von Polen oder Besatzungstruppen belegt. Unsere Turngeräte mussten zunächst wieder einmal auf Umwegen aus ihren “Stammquartieren” befreit werden Bis zum Freiwerden des “Rheinischen Hofes” wurde der Turnbetrieb im Saal der Firma Schwarz & Klein ausgeübt. Nachdem der Saal des Rheinischen Hofes einer gewerblichen Nutzung zugeführt wurde, stellte Josef Mostert dem Verein seinen Saal zur Verfügung. Aus kleinsten Anfängen heraus wurden Turner- und Schülerriegen wieder aufgebaut.

Bei den Schülerinnen leisteten zunächst Ria Engel, Helene Poestgens, Irmgard Coenen, Tinny Fennen und Margot Wittoch hervorragende Aufbauarbeit.

 

Vorstandsfoto aus den 60er Jahren : Foto v. l. n. r.: Herbert Weyers, Udo Schmitz, Gisela Segschneider, Paul Quack, Hans Hützen

 

So mußte im Jahr 1966, in der seit 1960 von Maria Quack geleiteten Abteilung, eine Aufteilung in zwei Altersgruppen vorgenommen werden. Gerda Feuster übernahm eine davon. Nach ihrem Ausscheiden 1967 führte Brigitte Hützen diese Gruppe in den Übungsstunden und übernahm Ende 1968 die gesamte Schülerinnenabteilung. 1978 wurde sie von Rita Esser und Annette Küster abgelöst.

Die Schülerabteilung leitete in den ersten Jahren nach dem Kriege Willi Neuhs, dem Hans Quack, Erich Klüs, Willi Erley, Alfred Baubach, Otto Zitzen und Herbert Poestgens als Vorturner folgten. Von 1968 bis 1971 leitete Armin Portz die Abteilung. Er wurde von Hans Hützen abgelöst. Im Jahre 1974 übernahm der erfahreneTurnbruder Willi Erley die Abteilung.

1952, als der Verein endlich eine Turnhalle erhielt, wurde auch das Frauenturnen wieder aufgenommen, Gerda Feuster löste Helene Pöstgens ab, die unsere erste Frauenturnwartin war. Seit dem Jahr 1965 leitete dann Turnschwester Kathi Hützen unsere Frauenabteilung, die vorwiegend Gymnastik, vor allem Gruppengymnastik, betrieb.

In Zusammenhang mit dem Ausbau des Breitensportes nahm im Jahr 1970 unter der Leitung des späteren Vereinsvorsitzenden Udo Schmitz eine Volkslauf- und Wandergruppe ihre Tätigkeit auf. Der Bereich des Volkslaufes, wo  bis zu 1500 Teilnehmer teilnahmen, ist leider heute nicht mehr aktiv, allerdings organisiert der Turnverein Jüchen auch heute noch Nachtwanderungen.

 

Ende des letzten Jahrtausend 

Im Jahre 1975 wurde nach dem Bau des Hallenbades in Jüchen unsere Schwimmabteilung vom Fachwart Leichtathletik Herbert Weyers gegründet. Nachfolger waren Alfred Hoster, Anita Jansen, Elvira Jacobs, Ralf Segschneider und bis heute . Im Jubiläumsjahr 2000 stellte die Schwimmabteilung die größte Abteilung des Vereines.

Die Handball- und Leichtathletikabteilungen hingegen, die zwischenzeitlich auch bedeutend große Vereinsabteilungen stellten, haben leider ihrem Spielbetrieb vollständig eingestellt.

Gegenwart

Unser Verein wurde im Laufe der Zeit immer größer. Immer schwerer wird es, jemanden zu finden, der bei den veilfältigen Aufgaben hilft. Trotzdem versucht der Verein mit der immer rasanter werdenden Welt des Sports mitzuhalten. Immer neue Abteilungen werden gegründet. Nachdem das reine Jungenturnen keine Zukunft mehr hatte, gründete Jürgen Odenkirchen die Leistungsgruppe Geräteturnen, bei der größtenteils Mädchen Mitglied sind. Tanzen für Kinder und später auch für Erwachsene gibt es im Verein, neuere Sportarten wie Entspannung, Step-Aerobic können ausprobiert werden. Aber auch schon geschlossene Abteilungen wie Badminton leben wieder auf. Die vorerst letzte Neugründung stellt die Abteilung Einrad dar.

 

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